Gespräche

1  Der Sinn und Zweck von BG

1 Der Sinn und Zweck von BG

2  Das System Kanti

2 Das System Kanti

3  Stundenplan

3 Stundenplan

4  Noten

4 Noten

5  Raumordnung

5 Raumordnung

6  Zugänglichkeit von Material und Raum

6 Zugänglichkeit von Material und Raum

7  Die Motivation-und-Talent-Schere

7 Die Motivation-und-Talent-Schere

8  Das Alter der Schüler*innen

8 Das Alter der Schüler*innen

9  Grundlagenfach Klassen 7–9

9 Grundlagenfach Klassen 7–9

10  Grundlagenfach Klassen 10–12

10 Grundlagenfach Klassen 10–12

11  Schwerpunkt-/ Ergänzungsfach

11 Schwerpunkt-/ Ergänzungsfach

12  Diskussion

12 Diskussion

5 Raumordnung

Wie funktioniert die Raumordnung der BG-Zimmer?

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Erkenntnisse aus den Gesprächen

Die meisten BG-Zimmer sind weiterhin zur Wandtafel bzw. zur Beamerwand hin ausgerichtet. Viele Lehrpersonen bevorzugen diese Tischordnung in Reihen, weil die Jugendlichen so weniger miteinander reden. Andere schätzen den Austausch, den eine Tischordnung in Gruppen zulässt. Eine Ordnung ohne einheitliche Ausrichtung und mit freier Wahl von Platz und Ausrichtung (wie an der Atelierschule), die das Setting und die Hierarchie öffnet, macht den Unterricht anfangs weniger produktiv, mit der Zeit lernen die Schüler*innen aber damit umzugehen. Wer eine Sitzordnung für den Unterricht jeweils grundlegend umbauen und danach zurückstellen muss, braucht dafür viel Zeit und wird es auf Dauer aufgeben. Entscheidend für die Ordnungen im BG-Zimmer sind vor allem die Ansichten in der Fachschaft. Unterschiede in den individuellen Ordnungsvorlieben und Sauberkeitsbedürfnissen müssen mit gegenseitigem Verständnis und viel Kompromissbereitschaft verhandelt – oder erstritten werden.

 

Kontextualisierung der Aussagen

Die dominante hierarchische Machtordnung zwischen Lehrperson und Schüler*innen, die sich in der Zimmerordnung widerspiegelt, ist ein Dorn in den Augen Kämpf-Jansens (vgl. ebd., S.269f) und Masets (vgl. Maset, 2012, S. 12f). Doris Stauffer führte in ihren Kursen aus diesem Grund die Ideen ein, mit den Kursteilnehmer*innen gemeinsam einen Klassenrat zu bilden und sich zu duzen. In ihren Aufgaben hinterfragte sie lustvoll die Raumordnung mit den Klassen (vgl. Koller, 2015, S. 57 und S. 83). Wegen kollegialer und anderer Zwänge tun sich viele Schulen aber schwer damit, innovative Konzepte zu verwirklichen (vgl. Kämpf-Jansen, 2012, S. 266). Wenn sich kunstpädagogische Prozesse aber weniger am Ergebnis und mehr an Handlungen und Situationen orientieren wollen, so müssen sich laut Marie-Luise Lange «Unterrichtssettings am performativen, forschenden und interdisziplinären Lernen orientieren» (vgl. Lange, 2013, S. 31). Wenn es nach Kämpf-Jansen ginge, müssten Schulzimmer als Werkstätten betrachtet werden mit Werkzeugen, Materialien aber auch vielfältigem Inspirationsmaterial (vgl. Kämpf-Jansen, 2012, S. 252). Ganz besonders weist sie auf die Notwendigkeit hin, dass ästhetische Forschung häufig auch ausserhalb des Zimmers in Räumen stattfinden muss, «die man sich speziell für seine Arbeitsvorhaben aussucht» (vgl. ebd., S. 276).

 

Meine Haltung

Im Vorkurs, wo ich den Unterrichtsraum gestalten konnte, richtete ich ihn immer um. Meistens herrschte ungezwungenes Chaos (die Fotos der Kunstschule Liechtenstein zeigen die Ordnung in meinem Unterricht). In dieser Fachschaft schien sich aber niemand daran zu stossen, was an der Kanti mit Sicherheit anders wäre. Wie sich die Zimmerordnungen in einer Fachschaft verändern liessen und wie sie sich in diesem Kontext bewähren würden, kann ich (noch) nicht beurteilen.