Wie können Freiheitsgrade im Schwerpunkt- oder Ergänzungsfach BG aussehen?
Erkenntnisse aus den Gesprächen
Im Schwerpunkt- bzw. Ergänzungsfach sind die grössten Unterschiede in Bezug auf die Freiheiten für die Schüler*innen festzustellen. Das Spektrum von weiterhin eng angelegten Aufgaben mit sehr ähnlichen Resultaten bis hin zum begleiteten, freien und ergebnisoffenen Arbeiten und allen möglichen Zwischenformen könnte kaum disparater sein. Argumente gegen grössere Freiheiten sind u.a. der nicht bewältigbare Mehraufwand für die Lehrperson beim Betreuen und Benoten und der Überforderung der Schüler*innen. Argumente für grössere Freiheiten sind das Freiheitsbedürfnis, der individuell erlebte Sinn und die Entfaltungsmöglichkeiten der Jugendlichen, oder aber der höhere Anspruch an sie. Je nach Konzept des freien Arbeitens kann der Aufwand der Lehrperson bei Betreuung und Benotung ihre Kapazitäten sprengen.
Kontextualisierung der Aussagen
In der ästhetischen Forschung findet sich die starke Gewichtung des Wegs wieder, der aber nur dann Sinn macht, wenn das Ergebnis nicht vorhergesehen werden kann (vgl. Kämpf-Jansen, 2012, S. 276). Christina Leuschner rät dazu, die Schüler*innen von Anfang an partizipativ in den Prozess der Suche und Wahl eines übergeordneten Themas, der Vereinbarung von Zielen und der Planung der Schritte einzubeziehen (vgl. Knoke, 2015, S. 29). Das Erlebnis von Sackgassen und das Verwerfen von zwischenzeitlichen Zielvorstellungen ist bei Kämpf-Jansen zu finden (vgl. Kämpf-Jansen, 2012, S. 276). Für sie ist es ausserdem wichtig, dass die Spuren und Ergebnisse ästhetischer Prozesse in Ausstellungen öffentlich sichtbar werden, von Mitschüler*innen und Eltern gesehen und diskutiert werden können.
Meine Haltung
Im Schwerpunktfach BG ist für mich eine grosse Freiheit selbstverständlich. In einem stark strukturierten Programm sehe ich einen Konflikt mit dem individuell erfahrenen Sinn und Prozess. Mein Engagement im Vorkurs sagt mir, dass mir ein Unterricht mit inhaltlicher Mitbestimmung durch die Schüler*innen mehr Freude macht. Dafür bin ich auch bereit, mehr zu geben. Ob sich ganz freies Arbeiten in den mechanischen (Zeit-)Strukturen der Kanti umsetzen lässt, kann ich nicht einschätzen. Je nach Klasse könnte ich mir wohl vorstellen, das mit ihnen zusammen zu versuchen.
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